Im Wahlkampf bedroht
von Josephine Macfoy
Die Meldung ist in der allgemeinen Nachrichtenlage nahezu untergegangen: Im Juli wurde die afrodeutsche CDU-Politikerin Dr. Adeline Abimnwi Awemo während des Wahlkampfes in Cottbus attackiert und rassistisch beleidigt. Verschiedenen Medien zufolge wurde sie angegriffen mit den Worten: „Ihr seid keine Menschen!“.
Anfeindungen erleben auch andere Politikerinnen und Politiker mit Migrationsgeschichte. Auch der Bundestagsabgeordnete Karamby Diaby (SPD) aus Halle hat immer wieder darüber berichtet. Generell machen sich Bürgerinnen und Bürger mit ausländischen Wurzeln zunehmend Sorgen, welche Auswirkungen ein möglicher Wahlerfolg der AfD auf ihr Leben haben könnte. Lokalredaktionen beschreiben, wie sich die Lage vor den anstehenden Wahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg zuspitzt.
So berichten Lokalzeitungen:
- Die Märkische Allgemeine (Potsdam) zeigt, wie CDU-Kandidatin Abimnwi Awemo nach dem Angriff ihren Wahlkampf fortführt. Zum Beitrag (Paywall)
- Warum der schwarze SPD-Abgeordnete Karamba Diaby Morddrohungen öffentlich macht, kann man in der Mitteldeutschen Zeitung aus Halle lesen. Vor Kurzem hat sich Diaby entschieden, nicht erneut für den Bundestag zu kandidieren. Zum Beitrag
- Der Tagesspiegel (Berlin) spricht mit der Dresdner SPD-Politikerin Rasha Nasr, deren Eltern aus Syrien kommen, über Anfeindungen als Grund für einen Selbstverteidigungskurs. Zum Beitrag
- Über den Angriff auf einen ehrenamtlichen Wahlhelfer in Brandenburg berichtet die Volksstimme (Magdeburg). Zum Artikel
- Bleiben oder gehen? Die Thüringer Allgemeine aus Erfurt berichtet von Menschen mit Migrationsgeschichte, für die der Ausgang der Landtagswahl entscheidet, ob sie sich bei schwieriger Sicherheitslage noch eine Zukunft in dem Bundesland vorstellen können. Zum Beitrag (Paywall)
- Über den Zusammenhang zwischen Wahlen und der Zunahme menschenfeindlicher Hetze berichtet die Frankfurter Rundschau. Zum Beitrag
drehscheibeTipps:
- Politikerinnen und Politiker mit ausländischen Wurzeln erzählen, wie sie die Bedrohung in der Region und darüber hinaus einschätzen. Hat sie zugenommen? Welche Rolle spielt ihr Hintergrund im politischen Alltag?
- Nachgefragt in Parteien: Inwieweit gibt es besondere Schutzvorkehrungen für Mitglieder mit Migrationsgeschichte? Wie gehen die Parteien mit etwaigen Übergriffen – online oder offline – um?
- Gespräch mit einer Psychologin oder einem Psychologen: Welche Belastung machen Diskriminierung und Bedrohung für betroffene Politikerinnen und Politiker im Wahlkampf aus?
- Umfrage: Inwieweit nehmen Menschen aus der Region im aktuellen Wahlkampf Rassismus wahr?
Angriffe auf Politikerinnen und Politiker häufen sich im Wahlkampf. Zum drehscheibe-Beitrag
Außerdem: Kolleginnen und Kollegen geben Tipps zum Umgang mit dem Wahlkampfthema Migration. Zum Artikel
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