Best Practice

Jenseits langweiliger Pflicht

von

Passauer Neue Presse, Infotainment

Zuerst veröffentlicht in der drehscheibe 08/2009.
Kommunalwahl Bayern 2008

Idee

Das 
Interesse der Leser für
 Wahlen zu wecken, war das
 Ziel der ungewöhnlichen
Serie. „Dafür sind drei Dinge wichtig“, sagt Helmuth 
Rücker, (damals, Anm. d. Red.) Leiter 
der Lokalredaktion Passau der Passauer Neuen Presse: 
„Eine gute fotografische
 Umsetzung, ein Redakteur, der Zeit hat, und
 gute Ideen.“

Umsetzung

Rücker begann etwa ein halbes Jahr vor 
dem Wahltermin mit der 
Planung, stellte einen Redakteur für die Serie frei
 und entwickelte mit ihm die Ideen jenseits der politischen Pflichtveranstaltungen. Zum Beispiel stellte der Redakteur auf einer Seite die persönlichen Beziehungen der Politiker vor – wie zwei Wirtshausbesitzer, die zusammen arbeiten aber gegeneinander kandidieren.

Die politischen Pflichtthemen wie zum Beispiel die Sozialpolitik bereitete die Redaktion anders auf als gewohnt. „Wir zeigten den Bewerbern zehn Bilder zu verschiedenen Themen, zum Beispiel eine alte Frau, die mit einer Gehhilfe durch den Flur eines Altersheims geht“, erläutert Rücker. Die Kandidaten sollten dann sagen, was ihnen zu dem Foto einfällt. Außerdem wurden einerseits die Wahlversprechen präsentiert, andererseits eine Einzelbilanz der aktuellen Stadträte gezogen.

Reaktionen

„Die Bürger waren begeistert“, sagt Rücker. „Wir haben viele positive Rückmeldungen bekommen, übrigens auch von Politikern. Niemand hat sich beklagt, dass wir die Partei-Verlautbarungen abgelehnt haben.“ Die Seite mit den Wahlversprechen sei aufgehoben worden – um die Politiker daran zu messen.

Nachfrage zur Bundestagswahl 2017

Rücker hält nach wie vor Infotainment für die einzige Möglichkeit, die Menschen für politische Themen zu begeistern. Inzwischen ist er Redaktionsleiter des Vilshofener Anzeigers, einer Lokalausgabe der Passauer Neuen Presse. Wenn es sich anbiete, würde er einen Stammtisch mit Politikern initiieren, erklärt er. Es wäre nicht das erste Mal, dass Rücker dafür Politiker einlädt, sich mit ihm an einem runden Tisch in der Mitte eines Saals zu treffen. Dort wird vor Publikum locker und frisch über Politik diskutiert. „Freche Nachfragen und Zwischenrufe sind dabei ausdrücklich erwünscht“, erklärt Rücker. „Es soll sich anfühlen, als würden wir mit den Politikern am Stammtisch sitzen.“ Zur Europawahl 2014 hat er einen solchen Stammtisch veranstaltet und sich mit Edmund Stoiber einen Schlagabtausch geliefert.

Helmuth Rücker, Vielshofener Anzeiger

Helmuth Rücker

Zeitung: Vielshofener Anzeiger (Passauer Neue Presse)
Mail: helmuth.ruecker@pnp.de
Tel.: 08541 – 966115

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