Jung und uninteressiert
von drehscheibe-Redaktion
Zuerst veröffentlicht als Interview auf dem Wahlenblog der drehscheibe zur Bundestagswahl 2013.
Bundestagswahl 2013
Idee
Die Axel Springer Akademie das Thema Nichtwähler für das Abschlussprojekt ihrer Volontäre auf die Agenda gesetzt. Die Schwerpunkte legten die Volontäre selbst fest. „Überall heißt es, die Zahl der Nichtwähler wächst. Wer sich hinter diesem diffusen Begriff verbirgt, wird allerdings kaum thematisiert. Das hat uns interessiert“, sagt Christopher Clausen, zu der Zeit Volontär an der Axel Springer Akademie. Zusammen mit weiteren Volontären hat er den Blog „Wahllos – Deutschland, deine Nichtwähler“ aufgesetzt. Dort wird nach eigener Aussage nicht nur über Nichtwähler gesprochen, sondern mit ihnen.
Vorbereitung
„Nichtwähler sind keine homogene Masse“, sagt Clausen. Aus diesem Grund haben die Volontäre Nichtwähler in vier Gruppen typologisiert: der Abwägende, der Desinteressierte, der Verhinderte und der Enttäuschte. Dann haben sie sich dem Thema von verschiedenen Seiten genähert. Sie sprachen dafür mit Menschen in Altenheimen und Gefängnissen, mit einem schwerbehinderten Mann, dem die Wahlberechtigung entzogen wurde und mit in Deutschland Wahlberechtigten, die sich im Ausland aufhielten.
Recherche
Nichtwählen ist in Deutschland ein Thema über das nicht gerne gesprochen wird. Wo lassen sich also Gesprächspartner finden, die mit Journalisten über ihre Nichtwahl sprechen? „Dazu mussten wir mitunter sehr kreativ vorgehen“, sagt Clausen, „Wir haben zum Beispiel die Geburtsanzeigen durchgeschaut und mit Eltern, die bei den letzten Bundestagswahlen 2005 und 2009 ihre Kinder bekommen haben, gesprochen und sie gefragt, ob sie wählen waren oder nicht. Insgesamt mussten wir sehr viel recherchieren und telefonieren.“
Neben den Nichtwähler haben sich die Volontäre weitere Gesprächspartner gesucht, die ihre Statements zum Thema abgeben. Darunter befinden sich Politiker, Wissenschaftler, Komiker und Kandidaten von „Germany’s Next Topmodel“.
Umsetzung
„Die Leser erwartet ein völlig crossmediales Projekt. Mit Videoporträts, Multimediareportagen, Bildergalerien, Audio-Slideshows, Grafiken“, führt Clausen aus. Das Highlight von Wahllos.de sei aus seiner Sicht aber das sogenannte „Playbook“. Dort können sich die Leser einen Wahlberechtigten nach den Kategorien Geschlecht, Alter, Bildungsstand und Einkommen zusammenstellen. Das Programm errechnet dann den Anteil der Nichtwähler in dieser Bevölkerungsgruppe.
drehscheibe Tipp zur Bundestagswahl 2017
In gleicher Form werden die Erstwähler des Verbreitungsgebietes abgeholt. Die Volontäre der Zeitung nehmen sich vor, die verschiedenen Ansichten der Erstwähler in Bezug auf die Wahl darzustellen. Die verschiedenen journalistischen Produkte, wie Texte, Videos, Bilderstrecken etc. werden auf einem eigenen, multimedialen Blog veröffentlicht. So haben die Volontäre die Chance, in einem eigenen Projekt zu zeigen, was sie können.
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