Best Practice

Konter der Nichtpolitiker

von

General-Anzeiger, Streitgespräch
Screenshot von General-anzeiger-bonn.de

Bundestagswahl 2013

Idee

Der General-Anzeiger (Bonn) ließ zur Bundestagswahl 2013 die Direktkandidaten des Wahlkreises mit Gästen streiten, die nicht in die Lokalpolitik involviert sind. Sie debattierten zu den im Wahlkampf präsenten Themen Kultur, Familie, Wirtschaft und Energie. Die vierteilige Serie wurde in der Zeitung und online als Interview veröffentlicht.

Vorbereitung

„Wir gründen in der Regel ein Team, das sich um Konzepte für die Wahlberichterstattung kümmert“, sagt Lisa Inhoffen, Reporterin des General-Anzeigers und Moderatorin von zwei der vier Gespräche. Sie hat schon viele Wahlen in Bonn journalistisch begleitet. Um auf Ideen für neue Formate zu kommen, besucht sie unter anderem gerne die Redaktionskonferenzen der bpb. Dort kämen Journalisten aus der ganzen Bundesrepublik zusammen, die sich untereinander austauschen, was für die Ideenfindung sehr hilfreich sei, sagt sie.

Ein Ziel der so entstehenden Konzepte sei vor allem, Leser für die Wahlen und die Themen der Kandidaten zu interessieren. „Häufig empfinden Bürger Politik als trocken oder ihr Frust über Politiker ist groß“, erklärt Inhoffen.

Umsetzung

Für die Streitgespräche suchte die Redaktion zu jedem Politiker einen passenden Gegenspieler mit Fachwissen aus dem jeweiligen Themenbereich. Bei der Auswahl wurde außerdem darauf geachtet, dass es sich um Personen handelt, die kritische Fragen an den Politiker haben und auch mal gegenhalten können. So diskutierte zum Beispiel die Kandidatin der CDU mit einer Pädagogin über Kinderbetreuung und der Kandidat der Linken mit dem Obermeister der Gebäudereiniger-Innung. „Wenn Politiker untereinander diskutieren, wird es oftmals schnell polemisch“, weiß Inhoffen. „Mit einem Praktiker ohne politischen Hintergrund als Gesprächspartner bestimmen in der Regel Sachargumente das Gespräch. Außerdem sind die Politiker gezwungen bei der Sache zu bleiben.“

Die Redakteure hielten sich in den Gesprächen sehr zurück. „Wir sehen uns rein als Moderatoren“, erläutert Inhoffen das Vorgehen von sich und ihrem Kollegen Martin Ochmann. Die Gespräche würden sich aber schnell zu Selbstläufern entwickeln.

Zur Bundestagswahl 2017

„Print, Funk und Fernsehen rücken dank des Internets immer näher zusammen“, meint Inhoffen. Deswegen suche die Redaktion inzwischen Formate zur (Vor)Wahlberichterstattung, die auf jeden Fall auch internettauglich seien. So würden beispielsweise Interviews häufig gefilmt und anschließend online gestellt. Gespräche zwischen Politikern und Experten wurden in den letzten Jahren beim General-Anzeiger dadurch ergänzt, dass Leser Fragen an den jeweiligen Kandidaten stellen konnten, die dann online beantwortet wurden.

Ein besonderes Augenmerk hat der General-Anzeiger auf die jungen Leser: „Wenn man Jugendliche und junge Erwachsene ansprechen will, sind gemeinsame Aktionen ganz gut“, sagt Inhoffen. Zur Oberbürgermeisterwahl in Bonn im Jahr 2015 mussten (oder durften) die Kandidaten beispielsweise ihre handwerklichen Fähigkeiten unter Beweis stellen. Gemeinsam mit Jugendlichen brachten sie den Spielplatz einer Jugendfarm auf Vordermann und beantworteten nebenher die Fragen der Kinder- und Jugendreporter.

Hier geht es zu den einzelnen Streitgesprächen:
Thema Wohnen mit dem Kandidat der SPD
Thema Wirtschaft mit dem Kandidat von Die Linke
Thema Werte mit der Kandidatin der Grünen
Thema Erziehung mit der Kandidatin der CDU

Lisa Inhoffen, General-Anzeiger

Lisa Inhoffen

Zeitung: General-Anzeiger (Bonn)
Tel.: 0228 - 604 23 20
Mail: l.inhoffen@ga-bonn.de

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