Likes für die Wahl

Ein Redakteur strukturiert den Instagram-Kanal des Trierischen Volksfreunds vor der Landtagswahl neu, um eine jüngere Zielgruppe anzusprechen, die eine gewisse Distanz zur Politik hält.

Idee Bereits im Jahr 2019 stellten die Volontärinnen und Volontäre des Trierischen Volksfreunds ein Projekt zur Kommunalwahl auf die Beine. „Wahl_lokal“ kam so gut an, dass sich Christian Thome, der auch damals mit dabei war, für eine Neuauflage entschied. Heute ist er Online-Redakteur bei der Zeitung und veröffentlichte mit seinen Kolleginnen und Kollegen vor der Landtagswahl in Rheinland-Pfalz täglich ein Video bei Instagram zum Thema Wahl. „Wir stellen Kandidaten vor, erklären Schwerpunktthemen und wie die Parteien dazu stehen, stellen die einzelnen Wahlkreise vor und erklären grundsätzliche Dinge zur Wahl“, erläutert er. Mit dieser Form ließe sich eine jüngere Zielgruppe ansprechen, „die vielleicht eine gewisse Distanz zu Politik besitzt“, meint er. „Diese Distanz wollen wir abbauen, indem wir informieren und zeigen, dass das alles gar nicht so staubtrocken sein muss, wie es manchmal erscheint.“

Umsetzung Die Posts sind klar strukturiert im Feed: Auf ein Video zu Schwerpunktthemen folgt eines zu den Kandidaten und eines zum Wahlkreis. Dabei standen für Thome zwei Fragen im Vordergrund: Was soll dem User vermittelt werden? Was läuft gut? „Dazu wollten wir eine Mischung aus Altbekanntem – wiederkehrende Formate, die sich auch im Feed klar strukturiert erkennen lassen – und aus unterschiedlichem Content an verschiedenen Tagen erreichen“, sagt er.

Planung Mit der Planung der Videos haben Thome und sein Kollege Florian Schlecht im Dezember 2020 begonnen. „Ein Konzept ist absolut unabdingbar – bei uns in Form einer Excel-Tabelle, in der jedes Thema genau mit Ausspieltag aufgezeichnet ist.“
Tipp Rückblickend sagt Thome: „Man sollte sich nicht der Illusion hingeben, dass man ein solches Projekt mal eben nebenbei macht.“ Social-Media-Journalismus koste ebenso Zeit wie das Schreiben eines Textes oder das Paginieren einer Seite. „Solche Projekte eignen sich sehr gut für Volontäre, die oft in diesen Netzwerken heimisch sind und unterbewusst wissen, was dort gut läuft. Zudem sollte man keine Scheu haben, sich Tipps bei Influencern oder anderen Medienhäusern einzuholen.“ ­