Leseraktion

Nächste Frage, bitte!

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Das Redaktionsnetzwerk Deutschland der Madsack Mediengruppe lädt ein – und Leserinnen und Leser der Madsack-Zeitungen kommen zur „Bundesleserkonferenz“. Im Haus der Bundespressekonferenz, wo normalerweise Journalisten Regierungspolitiker mit ihren Fragen löchern, sind die Leser am Zug und befragen bei einzelnen Veranstaltungen die Konkurrenten von Bundeskanzlerin Angela Merkel: Martin Schulz (SPD), Cem Özdemir (Grüne), Christian Lindner (FDP), Sahra Wagenknecht (Linke) und Alexander Gauland (AfD). Aber wie funktioniert die Bundesleserkonferenz? Wie wird sie vorbereitet? Wie fragten nach bei Gordon Repinski aus dem Redaktionsnetzwerk, der die Aktion betreut.

Bundesleserkonferenz (Screenshot)
Mit einem Klick aufs Bild gelangen Sie zur Webseite der Bundesleserkonferenz

Herr Repinski, wie läuft so eine Bundesleserkonferenz ab?

Wir laden Leserinnen und Leser der verschiedenen Zeitungen ins Haus der Bundespressekonferenz nach Berlin ein – dahin, wo normalerweise die Pressekonferenzen der Bundesregierung stattfinden. Die Leser haben eine Stunde lang die Möglichkeit, die Spitzenkandidaten der jeweiligen Parteien zu befragen. Ihre Fragen haben die Leser vorher bei uns eingereicht, damit wir sie thematisch ein wenig sortieren können. Wenn die Stunde vorbei ist, gibt es die Möglichkeit, Nachfragen zu stellen, auch spontane Meldungen sind möglich.

Wie wählen Sie die Leser aus? Wer darf da kommen?

Grundsätzlich gibt es keine Beschränkung, lediglich der Platz im Saal ist auf maximal 200 Teilnehmer begrenzt. Wir haben 30 Zeitungen bei uns im Netzwerk, abhängig von der Größe der Zeitungen vergeben wir auch die Plätze für die Bundesleserkonferenzen. Wer sich halbwegs frühzeitig um einen Platz bemüht, der hat auch gute Chancen mitzukommen.

Die Leser bewerben sich bei den jeweiligen Zeitungen?

Ja, so ist es.

Und wie wählen Sie die Fragen aus? Werden da auch welche gestrichen?

Grundsätzlich sind wir thematisch völlig offen und beschränken nichts, solange es inhaltlich Sinn macht, nicht zu detailliert ist und sich auf dem Boden unserer Verfassung bewegt. Selbstverständlich kennen die Kandidaten die Fragen vorher nicht, Überraschungen sind also möglich und gewünscht. Auf der ersten Veranstaltung fragte ein Leser den SPD-Vorsitzenden Martin Schulz etwa nach den geheimen Ufo-Akten. Wir wollen es so demokratisch wie möglich gestalten. Aber wir wollen es dem jeweiligen Gast auch nicht zu einfach machen, er soll nicht nur leichte Fragen gestellt bekommen, deswegen sortieren wir das Ganze thematisch. Wir haben auch ein Online-Tool, über das man sich mit Fragen bewerben kann. Hier wurde die Frage zu den Ufo-Akten eingereicht. Da sie dort viel Zustimmung erhalten hat, haben wir sie berücksichtigt.

Wie viel Vorbereitung braucht die Veranstaltung? Wie viel Aufwand erfordert es?

So eine Veranstaltung lässt sich nicht von heute auf morgen organisieren. Die Aufrufe an die Leser, die Anreisen aus den verschiedenen Regionen, all das braucht eine gewisse Planung und Organisation. Hinzu kommt die redaktionelle Vorbereitung: Haben wir genug Fragen? Fehlen interessante Themen? Decken wir ein breites Themenspektrum ab? All das muss vorbereitet werden.

Finanzieren Sie auch die Anreise der Leser?

Das ist unterschiedlich, da ja auch die Entfernungen verschieden sind. Wir wollten den Verlagen in der Frage aber keine allzu engen Vorschriften machen. Einige Häuser haben einen Bus organisiert, bei anderen erfolgte die Anreise individuell.

Was wollen Sie mit der Konferenz erreichen?

Wir wollen zeigen, dass wir als Medienhaus kein verschlossener Kosmos, sondern offen und dialogbereit sind. Ich würde mir wünschen, dass dieser Ansatz Schule macht, denn nur so können Medien auch Vorurteilen, die unter dem Begriff „Lügenpresse“ zusammengefasst sind, entgegentreten. Wir wollen unsere Arbeit transparent machen. Wir wünschen uns Leser, die mitmachen und sich beteiligen.

Interview: Stefan Wirner

Gordon Repinski (Foto: Maurice Weiss)

Kontakt

Gordon Repinski leitet das Hauptstadtbüro des Redaktionsnetzwerk Deutschland.
(Foto: Maurice Weiss)

Kontakt über Teamassistentin Maike Kramm.

E-Mail: maike.kramm@rnd.de

Hier sehen Sie ein YouTube-Video von der Bundesleserkonferenz mit Martin Schulz.

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