Nah dran am Souverän

Demokratiemüdigkeit, Protestwahlen, Politikfrust – eine Stimmungslage, die bei den anstehenden Landtagswahlen entscheidend werden könnte. Aber was treibt Wählerinnen und Wähler wirklich um? Lokalredaktionen hören genau hin.

Aus Lokalzeitungen:

• Die Mitteldeutsche Zeitung (Halle) ergründet gemeinsam mit Gästen im Podcast „Wahllokal“ die Alltagsprobleme unterschiedlicher Menschen in Sachsen-Anhalt. Was muss dringend gelöst werden? Es geht etwa um attraktive Innenstädte, die Energiewende, Lehrkräftemangel und Extremismus. Zum Podcast
• Die Geschichte einer Leipziger Redakteurin, die mit ihrer Familie in ein Dorf im Erzgebirge zieht, erzählt der Podcast „Allein unter Sachsen“ der Leipziger Volkszeitung. Mit vielen O-Tönen reflektiert er, wie sich die Weltsichten und Meinungen der Menschen in beiden Orten unterscheiden. Zum Podcast
  
• Im Newsletter „Im Osten“ zu den Landtagswahlen gibt der Tagesspiegel (Berlin) Einblick in die Gesellschaft und Stimmungslage in den wählenden Bundesländern. Zwei Redakteure mit ostdeutschem Hintergrund beschreiben in jeder Ausgabe aktuelle Entwicklungen und geben Lesermeinungen dazu viel Raum. Zum Newsletter
• In einem Interview mit einem Politikwissenschaftler klärt die Leipziger Zeitung, was taktische Wahlentscheidungen bringen können. Zum Beitrag
• Eine Redakteurin der Sächsischen Zeitung beschäftigt sich in einem Kommentar mit der positiven Entwicklungen des Arbeitsmarktes.  Warum herrscht trotzdem ein Gefühl der Benachteiligung in Ostdeutschland? Zum Beitrag
• Ein Experte der Freien Presse aus Chemnitz erläutert, wie die Reichsbürger-Szene denkt und warum sie den Staat ablehnt. Zum Beitrag (Paywall)
• Mit der Verantwortung der Wählerinnen und Wähler für den Erhalt der Demokratie befasst sich ein Kommentar in der Torgauer Zeitung. Zum Beitrag
• In Bad Berka diskutieren Wirtschaftsverbände mit Politikerinnen und Politikern, welche Entwicklungen das Weimarer Land braucht – und die Thüringische Landeszeitung (Weimar) ist dabei. Zum Beitrag (Paywall)

Schnelle drehscheibeTipps:

• Straßenumfrage: Wie treffen Menschen aus der Region ihre Wahlentscheidungen? Welche Rolle spielen absehbare Mehrheitsverhältnisse, persönliche Sorgen, Sympathien gegenüber einzelnen Politikern oder Parteiprogramme? Eine Seite mit Statements gibt Einblick, wie die Wählerschaft tickt.
• Marktplatzgespräche: Die Redaktion begleitet in einer Reihe unterschiedliche Parteien an ihren Ständen. Welche Diskussionen gibt es mit den Menschen aus der Region? Welche Erwartungen haben Bürgerinnen und Bürger jetzt an die Politik?
• Politik beim Essen: Familien erzählen von Themen, die gerade beim Abendbrot auf den Tisch kommen. Denken die Verwandten unterschiedlich? Wie gehen sie mit politischen Meinungsverschiedenheiten um?
• Archivrecherche: Ein Überblick zeigt Themen, die in den vergangenen Jahren bei Wahlen im Bundesland entscheidend waren. Was hat sich seitdem in den entsprechenden Arbeitsbereichen der Politik getan?

Aus der Bundeszentrale für politische Bildung: Warum wählt die Mitte teils extrem? Eine Professorin für soziale Arbeit und der wissenschaftliche Direktor des Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung erklären, welche Faktoren das Wahlverhalten der Mittelschicht beeinflussen. Zum Artikel

Buchtipp: Die Ethnologin Juliane Stückrad hat in einer strukturschwachen Region in Brandenburg Feldforschung betrieben und ist der Frage nachgegangen: Woher kommt die so oft beschriebene „Wut im Osten“? Bei vielen Gesprächen in Dorfkneipen, auf Demonstrationen und in der Arbeitswelt hat sie Antworten zusammengetragen. Zum Buchtipp

Interview: Insbesondere während des Wahlkampfes gibt es immer wieder Debatten über die Migration. Prof. Dr. Margreth Lünenborg forscht dazu, welche Rolle die Gefühle der Bevölkerung bei der Berichterstattung über dieses Thema spielen. Wir haben sie interviewt. Zum PDF