Organisationsleitfaden

Sechs Monate vor der Wahl

von

Kalender
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Rund drei Monate vor der Wahl müssen die Parteien ihre Beteiligung beim Bundeswahlleiter anzeigen. Einen Monat später werden die Landeslisten und die Kreiswahlvorschläge eingereicht. Warum sollte man also schon sechs Monate vorher über die Wahl nachdenken? Lediglich als Parteimitglied hat man doch jetzt etwas zu entscheiden.

Nicht ganz. Lokalredaktionen entscheiden sich jetzt für ihr Konzept zur Wahlberichterstattung! Und ob die Wahl für sie nur Stress oder auch Freiraum für Kreativität bietet.

Drei Gebiete sollten dabei im Fokus stehen: Konzept, Kommunikation und Personalplanung.

Konzept für Blatt und Web entwickeln

  • Was wird das grafische Erkennungsmerkmal für die Wahlberichterstattung?
  • Welche besonderen Ideen für Interviews / Porträts gibt es?
  • Wie werden die Positionen der Parteien dargestellt?
  • Soll es eine eigene Subdomain für die Wahl wie Wahl.Zeitungsname.de geben? Welcher Hashtag bietet sich in den sozialen Medien an?

Interne und externe Kommunikation

  • Wann kann ein Meeting mit der ganzen Redaktion abgehalten werden, in dem alle Mitarbeiter über das Konzept informiert werden? Soll es auch danach ein Jour Fix für die Besprechung der Wahlberichterstattung geben?
  • Wer muss bei den Parteien informiert werden, damit die Politiker sich auf das Konzept der Zeitung einstellen können? Mit wem kann man in den Parteien Termine absprechen?
  • In welcher Form sollen die Leser angesprochen werden? Im Editorial? Wie viel verrät man und was lässt man als Überraschung übrig?

Personalplanung

  • Wer macht wann was?
  • Wer ist Experte für welche Themen?
  • Bietet es sich an, einen Verantwortlichen zu benennen, der die Wahlberichterstattung koordiniert?
  • Soll ein ressortübergreifendes Team zusammenarbeiten?
  • Welche Artikel lassen sich vorproduzieren? Für was muss Zeit kurz vor der Wahl eingeplant werden?

Meilensteine

  • März: Entwicklung des Konzeptes
    • Brainstorming
    • Teambildung

  • April: Planung
    • Abstimmung in der Redaktion und mit den Politikern
    • Subdomains und Kanäle in sozialen Medien für die Wahl einrichten
    • Grafik entwickeln

  • Mai: Terminabsprache
    • Termine für Veranstaltungen festlegen
    • Erste Hintergrundgespräche zum Wahlprogramm

  • Juni: Startschuss
    • Konzept wird den Lesern vorgestellt
    • Subdomain und neue Kanäle in den sozialen Medien gehen online

  • Juli: Hintergründe und Positionen
    • Die besonderen Konzepte werden umgesetzt und veröffentlicht
    • Der Wahlkampf wird intensiv. Die Berichterstattung auch.

  • August: Veranstaltungen
    • Diskussionsrunden mit Kandidaten
    • Lesergespräche

  • September: Flexibilität
    • Welche Themen liegen den Lesern noch auf der Seele?
    • Was wurde noch nicht vorgestellt?
    • Wie haben sich die Kandidaten im Wahlkampf entwickelt?

Organisationstools

Kommunikation: Slack
  • Kann: Chats, Telefonate, Channels für themenspezifische Kommunikation, Filesharing, Integration andere Dienste wie Twitter, Dropbox, GoogleDrive etc.
  • Kostet: 0 – 11€ pro Nutzer im Monat
  • Hilft: sämtliche Kommunikation aller Beteiligten in einer App zu bündeln. Am Desktop und mobil.
  • slack.com/
Kommunikation: Facebook at Work
  • Kann: Gruppen, Chats, Newsfeed, Veranstaltungen, Datenschutz, unabhängig vom privaten Facebookaccount
  • Kostet: noch 0 €
  • Hilft: in einer bekannten Anwendung mit vielen Leuten zu kommunizieren
  • work.fb.com/
Projektorganisation: Zoho Projects
  • Kann: Chat, Newsfeed, Aufgaben sortieren, Kalender mit Meilensteinen und Deadlines, Dokumentablage, Integration anderer Dienste wie GoogleMail, GoogleDrive, GoogleCalender und Dropbox
  • Kostet: 0 – 70 € im Monat
  • Hilft: Projekte mit vielen verschiedenen Aufgaben zu organisieren.
  • zoho.com/projects/
Projektmanagement: Trello
  • Kann: Listen mit Aufgaben erstellen, Aufgaben Personen zuteilen, Aufgaben als erledigt kennzeichnen
  • Kostet: 0 - 10 $ im Monat
  • Hilft: viele kleine Aufgaben im Blick zu behalten
  • trello.com
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Malte Nieschalk

Der Rechtsanwalt Malte Nieschalk im Gespräch über aktuelle Entwicklungen im Presserecht, Besonderheiten bei der Wahl und den Sinn eines redaktionellen Konzepts.

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