So alltäglich und präsent ist die EU
von Stefan Wirner
Wie sehr die Bürgerinnen und Bürger von morgens bis abends, vom Aufstehen bis zum Schlafengehen, von der Europäischen Union profitieren, hat Martin Ellerich von den Westfälischen Nachrichten für eine fiktive Familie im Münsterland nachgezeichnet. Die drehscheibe hat nachgefragt.
Herr Ellerich, wie kamen Sie auf die Idee, die alltägliche Wirkung der EU auf diese Weise darzustellen?
Die Menschen wissen gar nicht, wo ihnen die Europäische Union überall das Leben erleichtert – bis in das ganz alltägliche Leben. Die angebliche Regelungswut der Brüsseler „Eurokraten“ ist in aller Munde, viele Vorteile der europäischen Zusammenarbeit im Alltag sind für die Bürger und Verbraucher aber längst genau das: alltäglich und daher selbstverständlich – zu selbstverständlich offenbar. Das war der Grundgedanke, für das Feature, in dem ich einmal viele der Vorteile und Auswirkungen an konkreten Beispielen in Erinnerung rufen wollte. Da liegt der Tagesablauf vom Aufstehen bis zur Bettruhe nahe.
Wie schwierig war es, für die verschiedenen Tageszeiten europäische Bezüge herzustellen?
Der Gedanke liegt so nahe, dass auch die Vertretung der EU-Kommission in Deutschland schon einmal darauf gekommen ist, wie ich erfuhr, als ich meine Recherche dort im September 2016 begann. Das Video-Angebot ist inzwischen wohl offline, hat mir damals aber noch die ein oder andere Anregung gegeben. Zudem habe ich mir – letztlich fast zwei Jahre lang – nebenbei Situationen notiert, Ideen gesammelt und Agenturmeldungen zu verbrauchernahen EU-Themen beiseite gelegt. Weitere Daten und Fakten kamen vom heimischen Europaabgeordneten, aus der Online-Recherche (etwa bei Euregio, Verbraucherberatungsstellen). Weshalb es letztlich fast zwei Jahre gedauert hat, bis diese zeitlose Geschichte erschien? Es gab einfach immer so viel Aktuelles abzuarbeiten.
Wie aufwendig war die Geschichte?
Geschrieben war der Artikel am Ende relativ schnell, es mussten ja nur noch die einzelnen Punkte im Tagesablauf der fiktiven Familie Münsterländer untergebracht werden. Und es wäre kein Problem gewesen, nicht nur fünf Spalten, sondern die gesamte Seite zu füllen. Fakten gab es genug.
Am schwierigsten war es noch, für die acht Stunden Arbeitszeit von Ludger Münsterländer konkrete Bezüge zu finden. Das wird leichter sein, wenn man die Idee lokal aufgreift am Beispiel einer konkreten Firma vor Ort, die über die Grenze hinaus aktiv ist. Mein Artikel ist auf der Wirtschaftsseite im überregionalen Mantelteil erschienen, ich habe mich daher bemüht, unser gesamtes Erscheinungsgebiet darin vorkommen zu lassen. Im Lokalen ließe sich noch mehr Nähe und Anschaulichkeit erzeugen, indem konkrete Beispiele aus der eigenen Stadt gewählt werden, die jeder Leser vor Augen hat. Im Rathaus ist sicher bekannt, in welchem Gebäude, welcher Straße, welcher Brücke, welchem (Kultur-)Projekt Geld „aus Europa“ steckt. Das Thema lässt sich – als Bilderstrecke – auch sehr leicht online umsetzen.
Gab es Reaktionen?
Es gab einige Leserreaktionen – ganz überwiegend positive. Die wenigen kritischen Anmerkungen kamen – wenig überraschend – aus dem Bereich von AfD und Euro-Skeptikern.
Interview: Stefan Wirner
Der Artikel erschien am 31. Juli 2018 auf der überregionalen Wirtschaftsseite der Westfälischen Nachrichten. Zum Artikel
Hier geht es zur Online-Bilderstrecke.
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Kommentare
Kommentar von Martin Ellerich |
Liebe (r) "Leser",
einge der Kommentare kamen als Reaktion auf einen Facebook-Post, da lässt sich das nachvollziehen. Zudem war der ein oder andere Name/Leserbriefschreiber bekannt.
Viele Grüße
Martin Ellerich
Kommentar von Leser |
Woher weiß der gute Herr Ellerich eigentlich, woher die kritischen Anmerkungen gekommen sind? Hatte der Absender eine AfD-Adresse? Waren Mails mit "Hans Müller, Euro-Kritiker" unterzeichnet?
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